Virginia Woolfs „Orlando“ geistert durch vier Jahrhunderte. Mal als Mann, mal als Frau mischt er/sie historische Genderrollen auf und ist dabei doch immer dicht beim alten Shakespeare. Orlandos epische Zeit- und Weltreise, kongenial nacherzählt von Meike Rötzer, nimmt uns am Vorabend des Internationalen Frauentages mit auf eine furiose Achterbahnfahrt der Gefühle. So wild die Kapriolen und so amüsant die Hakenschläge auch sein mögen, sind sie doch unerschütterlich durchtränkt von echt britischem Humor.
Die lustvoll kommentierende Orchestermusik grätscht munter dazwischen, vollzieht einen nicht minder leidenschaftlichen Ritt durch die Orlando-Jahrhunderte, kokettiert mit den Stilen und Genres, taucht ein in den Zauber der rapide wechselnden Klangfarben, Rhythmen und Harmonien. Orlando, das ist Verführung pur. Musikalisch und wörtlich. Too smart’n’slender for specific gender?