Lew Tolstoi warf vor 250 Jahren einen solch genauen Blick auf die Menschen in ihren Leideschaften und Qualen, ihren Nöten und Freuden, dass Anna Karenina bis heute ein eindringliches Kaleidoskop der wechselhaften Seelenzustände des Menschen ist.
Als die verheiratete Anna Karenina ihrer Leidenschaft für den aufstrebenden Wronski nachgibt, reagiert die St. Petersburger Gesellschaft nicht nur auf sie, sondern auch auf dem schlussendlich verzeihenden Ehemann mit einer Härte, die sie im Konflikt zwischen der Liebe zu ihrem Sohn und der Liebe verzweifeln lässt. Der Gutshofbesitzer Lewin findet in seiner Ehe zu Kitty und in seinem Glauben hingegen zu einem stilleren Lebensglück. Die Erzählung dieses Weltepos über eine rasende Leidenschaft, die im Tod endet, bewegt noch heute und wirft die Frage auf, ob sich der Mensch nicht doch gleichbliebt über die Jahrhunderte?