Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), hat Literatur und Theater in Deutschland nachhaltig beeinflusst. Als Verfasser der ersten Literaturkritiken kämpfte er für eine Bühne, auf der der Alltag des Bürgers und nicht das Leben bei Hofe thematisiert wird. Er tratauch in Glaubensfragen für Freiheit und Toleranz ein und wurde so zu einem führenden Vertreter der deutschen Aufklärung.
Als drittes von zwölf Kindern einer evangelischen Pfarrersfamilie bekommt er ein Stipendium an der Fürstenschule St. Afra, deren Direktor 1746 dem Vater schreibt: »Er ist ein Pferd, das doppeltes Futter haben muß. Die Lectiones, die andern zu schwer werden, sind ihm kinderleicht. Wir können ihn fast nicht mehr brauchen.« Er verlässt die Schule ein halbes Jahr früher und beginnt auf Wunsch des Vaters, in Leipzig Theologie zu studieren. Neben dem Studium verfasst er sein erstes Lustspiel und übersetzt gegen Freikarten französische Stücke für das Theater. Als Feuilletonredakteuer an einer Berliner Zeitung fällt sein geschliffener, ironischer Stil ins Auge. Lessing ist schon bald in philosophisch-literarischen Kreisen und schließt enge Freundschaft mit dem jüdischen Aufklärer und Philosophen Moses Mendelssohn und dem Verleger Friedrich Nicolai.
Aus finanziellen Gründen nimmt er die Arbeit als Sekretär eines preußischen Generals in Breslau an und schreibt Minna von Barnhelm, das 1767 in Hamburg uraufgeführt wird, wo Lessing mittlerweile am ersten bürgerlichen Nationaltheater als Dramaturg arbeitet. Seine Rezensionen der Aufführungen werden als »Hamburgische Dramaturgie« berühmt. Nach zwei Spielzeiten aber ist das Nationaltheater so pleite wie Lessing selbst, was ihn zwingt, sich in Wolffenbüttel als Bibliothekar zu verdingen.
1771 wird er in die Freimaurerloge »Zu den drei Rosen« am Dammtor aufgenommen. 1772 veröffentlicht er Emilia Galotti. Und er verlobt sich mit der verwitweten Eva König, die von Wien aus lange Zeit eine Fernbeziehung mit ihm führt, bevor die beiden 1776 heiraten. Eva König stirbt am Kinderbettfieber nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Traugott.
Lessing verfasst beißende Polemiken gegen den Hamburger HAuptpastor, die als »Anti-Goetze« in die Literaturgeschichte eingehen, während der Herzog ihm weitere theoretische Veröffentlichungen verbietet.
Nathan der Weise soll schließlich sein Meisterwerk werden, in dem er seine Vorstellung von Toleranz und Humanismus als dramatisches Gedicht Ausdruck verleiht.
1781 stirbt er nur 52-jährig an Brustwassersucht und wird in Braunschweig völlig verarmt auf Staatskosten beerdigt